Wer ist dieser Jesus Christus? – Missionale Christologie

Wenn wir uns die Frage stellen: “Wer ist dieser Jesus Christus?” dann betreten wir das Feld der Christologie. Christologie ist die Lehre von der Person und dem Werk Jesu Christi. Es geht darum, zu verstehen, wer Jesus war und ist, was er gelehrt hat und welche Bedeutung sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung für die Menschheit haben. Die missionale Christologie erweitert dieses Verständnis, indem sie Jesus’ Leben und Werk aus der Perspektive der Sendung Gottes in die Welt interpretiert.

 

These 1: Die zentrale Frage

Jede Generation muss sich neu fragen: Wer ist Jesus Christus und was ist seine Mission? Daraus folgt: Was bedeutet ein Leben mit Jesus Christus für uns heute?

Auch wir stehen vor der Herausforderung, Jesus und seine Mission neu zu verstehen und zu interpretieren. Dies bedeutet, dass wir uns kontinuierlich mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie ein Leben im Einklang mit Jesus’ Lehren heute aussieht. Dies ist kein statischer Prozess, sondern eine dynamische Auseinandersetzung, die sich an den Veränderungen in der Welt und unseren eigenen Erfahrungen orientiert.

These 2: Erneuerung der Dogmatik

Die Dogmatik, also die systematische Theologie, muss von der Perspektive der Sendung Jesu Christi aus neu gedacht werden. Das bedeutet, dass traditionelle Glaubenslehren im Licht der missionarischen Tätigkeit Jesu überprüft und gegebenenfalls angepasst werden müssen. Eine missionale Christologie fordert uns auf, unsere theologischen Konzepte und Strukturen ständig zu hinterfragen und zu erneuern.

These 3: Kontextuelle Verankerung

Missionale Christologie begreift alttestamentliche Verheißung und göttliche Sendung, das irdische Leben Jesu Christi, sein Wirken, Leiden, Sterben und Auferstehen in ihrem spezifischen kulturellen Kontext.

Jesus Christus muss in seinem historischen und kulturellen Kontext verstanden werden. Dies bedeutet, dass wir die alttestamentlichen Verheißungen und die göttliche Sendung Jesu in die Welt in den Vordergrund stellen. Es geht darum, die Bedeutung seines Lebens und Wirkens in der spezifischen Zeit und Kultur, in der er lebte, zu erfassen.

These 4: Verbindung von Schöpfung und Eschatologie

Missionale Christologie verbindet Schöpfungstheologie und Eschatologie. Sie spannt den Bogen der Geschichte Gottes mit der Welt von der Schöpfung bis zur Neuschöpfung.

Die missionale Christologie verbindet den Anfang und das Ende der Geschichte. Sie sieht Jesus als zentrale Figur, die die Schöpfung und die endgültige Neuschöpfung miteinander verknüpft. Durch Jesus verstehen wir die gesamte Geschichte Gottes mit der Welt – von der Schöpfung bis zur Verheißung einer neuen Schöpfung.

These 5: Messianische Deutung der Weltgeschichte

Missionale Christologie versteht die Geschichte der Welt und der Menschheit messianisch. Das bedeutet, dass sie die Wirklichkeit im Blick auf den kommenden, sich erbarmenden Gott deutet und seinen verheißenen Schalom als universalen Frieden in Gerechtigkeit.

Die Weltgeschichte wird aus einer messianischen Perspektive interpretiert. Das bedeutet, dass die Ereignisse der Welt im Lichte der kommenden Herrschaft Gottes gesehen werden. Diese Perspektive sieht den Schalom – Frieden in Gerechtigkeit – als letztendliches Ziel.

These 6: Enttäuschung populärer Erwartungen

Missionale Christologie folgt dem eigensinnigen Entschluss Jesu, populäre Messias-Erwartungen zu enttäuschen und den Anbruch der befreienden Herrschaft Gottes in seiner Selbsthingabe und dem Leiden an, mit und für die Welt zu erwarten.

Jesus enttäuschte die populären Erwartungen seiner Zeit, indem er nicht der politische Befreier war, den viele erwartet hatten. Stattdessen zeigte er durch seine Selbsthingabe und sein Leiden einen anderen Weg zur Befreiung. Diese Hingabe für die Welt ist zentral für das Verständnis seiner Mission.

These 7: Licht der alttestamentlichen Botschaft

Missionale Christologie versteht das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu im Anschluss an die ersten Christen im Licht der Botschaft des Alten Testaments. In Jesus, dem Sohn Gottes, erkannten die ersten Christen sowohl den geschichtlichen Messias als auch die menschgewordene Schöpferweisheit Gottes.

Die ersten Christen interpretierten Jesus im Kontext der alttestamentlichen Prophezeiungen. Sie sahen in ihm sowohl den erwarteten Messias als auch die menschgewordene Weisheit Gottes. Dieses Verständnis ist für die missionale Christologie grundlegend.

These 8: Sendung als Leitmotiv

Die Mission des Sohnes (Missio Filii) wird zum Leitmotiv der Theologie.

Die Sendung des Sohnes Gottes, Jesus Christus, ist das zentrale Motiv der Theologie. Die missionale Christologie sieht die Sendung Jesu als Ausgangspunkt und Leitmotiv für alle theologischen Überlegungen und Handlungen.

These 9: Kontextuelle Theologie

Missionale Christologie fordert eine kontextuelle Theologie, die sich den Herausforderungen und Fragen der heutigen Welt stellt.

Theologie muss immer im Kontext der aktuellen Welt und ihrer Herausforderungen gedacht werden. Eine missionale Christologie bedeutet, dass wir die Botschaft Jesu in unsere heutige Zeit und Kultur übersetzen und anwenden.

These 10: Gemeinschaft und Sendung

Die Gemeinschaft der Gläubigen ist eine gesandte Gemeinschaft.

Die Kirche und die Gemeinschaft der Gläubigen sind gesandt, um Jesu Mission in der Welt fortzusetzen. Dies bedeutet, dass jede christliche Gemeinschaft einen missionarischen Auftrag hat, der sich in ihrem Leben und Handeln widerspiegeln muss.

These 11: Praktische Anwendung

Missionale Christologie muss praktisch gelebt und erfahren werden.

Theologie darf nicht nur theoretisch bleiben, sie muss im Leben der Gläubigen sichtbar und erfahrbar sein. Eine missionale Christologie fordert uns auf, Jesu Lehren in die Praxis umzusetzen und seine Mission aktiv weiterzuführen.

These 12: Transformation durch Christus

Die Begegnung mit Jesus Christus führt zu einer tiefgreifenden Transformation des Lebens und Denkens der Gläubigen.

Die Begegnung mit Jesus Christus verändert unser Leben grundlegend. Diese Transformation betrifft nicht nur unser persönliches Leben, sondern auch unser Denken und Handeln in der Welt. Eine missionale Christologie betont diese transformative Kraft Jesu.

 

Einladung zur Diskussion

Die vorliegenden Thesen zur missionalen Christologie laden uns ein, tiefer über die Person und Mission Jesu Christi nachzudenken und zu diskutieren. Sie ermutigen uns, die Botschaft Jesu in unsere heutige Welt zu tragen und seine Mission fortzuführen. Wir laden Sie ein, sich an dieser Diskussion zu beteiligen und gemeinsam zu entdecken, was es bedeutet, heute in der Nachfolge Jesu zu leben.

Auf unseren Blog findest du weitere spannende Artikel und Referate.

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